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Hormone
und Adipositas
Die Wechseljahre
sind nicht zuletzt deshalb bei Frauen gefürchtet, weil sie angeblich zu
einer Zunahme des Körpergewichtes führen. Andererseits steht der Ersatz
der fehlenden Östrogene durch eine Hormonsubstitution auch nicht gerade in dem
Ruf, schlank zu machen. Im Gegenteil, die Überzeugung „Hormone machen dick“ ist
weit verbreitet und stellt eines der wesentlichen Compliance-Probleme der
Hormonersatztherapie dar.
Während in der täglichen Praxis der
Menopausenberatung der Aspekt des Übergewichtes häufig eine größere Rolle
spielt als die Sorge um krebserregende oder thrombosefördernde Nebenwirkungen der
Hormonersatztherapie hat die wissenschaftliche Forschung die Frage des
Gewichtsverhaltens unter Hormonsubstitution bisher eher beiläufig behandelt.
In mehreren großen Untersuchungen wurde das
Gewichtsverhalten sowie das Fettverteilungsmuster (body composition)
postmenopausaler Frauen mit und ohne Hormonersatztherapie untersucht.
Beide Gruppen zeigten nach einem Jahr einen
Anstieg des Körpergewichtes um etwa 2 kg. Somit gab es keine statistischen
Unterschiede zwischen der Gruppe der hormonsubstituierten Frauen sowie denen,
die keine Hormone nahmen. Ein negativer Einfluss der Hormontherapie auf das
Köpergewicht konnte nicht nachgewiesen werden.
Postmenopausale Gewichtszunahme
Die Zunahme des Körpergewichtes in den
Wechseljahren ist also eine Tatsache. Sie ist jedoch weitgehend
hormonunabhängig und eher auf allgemeine Alterungsprozesse zurückzuführen. Mit
zunehmendem Lebensalter kommt es zu einem kontinuierlichen Abbau fettfreier
Magermasse, die das stoffwechselaktive Körperabteil darstellt. Dies führt zu einer
Verschlechterung der Stoffwechselsituation. Insofern ist die häufig
anzutreffende Aussage „Ich esse nicht mehr als vorher und trotzdem nehme ich
zu“ durchaus glaubhaft. Ein reduzierter Kalorienverbrauch bei gleichbleibender
Kalorienzufuhr führt letztendlich zu einer „positiven kalorischen Bilanz“, die
die Grundlage jeder Gewichtszunahme ist. Die postmenopausale Gewichtszunahme
trifft in den übrigen Frauen, die bereits vor der Menopause übergewichtig
waren, in ganz besonderer Weise.
Umverteilung des Körperfetts
Während die Zunahme des Gesamtkörpergewichtes
also ein hormonunabhängiger, altersspezifischer Prozess ist, wurde durch mehrere
Untersuchungen ein anderer Aspekt des Gewichtverhaltens nachgewiesen, der
durchaus von Hormonen gesteuert zu sein scheint.
Die Körperfett-Verteilung
Adipositasforscher haben bereits seit langem herausgefunden, dass die mit Adipositas verbundenen Gesundheitsrisiken nicht nur vom Ausmaß des Übergewichtes insgesamt, sondern vor allem auch von der Körperfettverteilung abhängen. Während der so genannte gynoide Fettverteilungstyp (= hüft- / oberschenkelbetont = „Birnentyp“) gesundheitliche Risiken aufweisen, kommt es bei der androiden Fettverteilung (= bauchbetont = „Apfeltyp“) zu einem deutlichen Anstieg von Herz-Kreislauf – sowie Stoffwechsel-Folgeerkrankungen.
Adipositasforscher haben bereits seit langem herausgefunden, dass die mit Adipositas verbundenen Gesundheitsrisiken nicht nur vom Ausmaß des Übergewichtes insgesamt, sondern vor allem auch von der Körperfettverteilung abhängen. Während der so genannte gynoide Fettverteilungstyp (= hüft- / oberschenkelbetont = „Birnentyp“) gesundheitliche Risiken aufweisen, kommt es bei der androiden Fettverteilung (= bauchbetont = „Apfeltyp“) zu einem deutlichen Anstieg von Herz-Kreislauf – sowie Stoffwechsel-Folgeerkrankungen.
Die gynoide Fettverteilung findet sich häufig
bei Frauen, da es sich hierbei hauptsächlich um eine Art „zusätzliches Fortpflanzungsfett“
handelt, das dem weiblichen Geschlecht als ein besonderes Energiereservoir für
Schwangerschaft und Stillzeit mitgegeben wurde.
In den Wechseljahren kommt es nun zu einer
signifikanten Veränderung der Körperzusammensetzung. Durch das allmähliche
Versiegen der Östrogene verschiebt sich das Fettverteilungsmuster auch bei
Frauen zunehmend zum androiden Muster. Das deutlich erhöhte Risiko von
postmenopausalen Frauen für kardiovaskuläre Erkrankungen ist somit nicht nur
durch die fehlende Schutzwirkung der Östrogene bedingt, sondern auch durch das
Ausbilden eines ungünstigeren Fettverteilungstyps. Hier wirkt sich eine
Hormonersatztherapie eindeutig positiv aus.
In vielen Untersuchungen konnte gezeigt
werden, dass eine Hormonersatztherapie der ungünstigen postmenopausalen
Umverteilung des Körperfettes entgegenwirkt. Die gynoide Fettverteilung wird beibehalten
und die risikoreiche Ansammlung von Bauch- und Speicherfett vermieden.
Das Vorurteil „Hormone machen dick“ kann also
als widerlegt gelten. Die neue Botschaft lautet: Wer als Frau in den
Wechseljahren einen Bauchansatz vermeiden will, sollte auf eine
Hormonersatztherapie nicht verzichten.